17 Nov 2013
Über die Sinnhaftigkeit von Wetter-Gesprächen
Über das Wetter zu debattieren ist eher verpönt. Es schwingt immer die Stimmung mit, dass sich denn kein interessanteres Thema finden liesse. Ich denke jedoch, dass das Wetter unterschätzt wird. Denn schliesslich ergeben sich da diverse Anknüpfungspunkte zu weiteren Gebieten. So zum Beispiel auch die Freizeitaktivitäten, die bei vielen Menschen wetterabhängig sind. Wetter-Diskussionen wären also ein super Aufhänger und Eisbrecher in bestimmten Situationen.
Ein ehemaliger Arbeitskollege hat eine Äusserung zum aktuellen Wetter immer scherzhaft bei heiklen Themen zwecks Themawechsel eingebaut.
Ich habe es noch nie gemacht, mir aber soeben überlegt, einmal einen Selbstversuch zu starten. Und zwar während einer gewissen Zeit diese Small-Talks konsequent mit einer Aussage über das Wetter zu beginnnen. Und dann zu beobachten, wie die Person reagiert. Doch ich mache es nicht, weil ich solcher Art von Versuchen mit Menschen im realen Leben eher abgeneigt bin.
Wir sollten die Sinnhaftigkeit trivialer Wetter-Debatten jedoch nicht unterschätzen. Es ist ein Element des Small-Talks, das eigentlich zu unrecht verpönt ist. Obwohl ich mich immer selbst frage, ob es wirklich kein interessanteres Thema gibt.
24 Nov 2013
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Die Zuschauer-Typologie an einem Halbmarathon
Vergangenes Wochenende habe ich am jährlichen „Frauenfelder“ teilgenommen. Ursprünglich ein reiner Waffenlauf, ist es heute vor allem ein sehr populärer Marathon bzw. Halbmarathorn. Eine Klassifizierung der Zuschauer an den Strassenrändern ist naturgemäss schwierig. Trotzdem habe ich es aus Sicht eines Läufers versucht.
Der Bauer
Das sind vor allem Vertreter der etwas älteren Generation. Als Läufer bekommt man den Eindruck einer Kuh, die in der Herde einen vordefinierten Weg geleitet wird. Die Rufe sind entsprechend, wie wenn eine Horde Kühe gerufen würde: ohaha, uauaua etc.
Die Esoterikerin (meist weiblich)
Vertreter dieser Art stehen voller Bewunderung am Strassenrand. Gelegentlich schliessen sie die Augen und rufen innbrünstig: „Du schaffst das, sehr gut! Ich bin so stolz auf dich!“.
Die Mutter
Eine sehr engagierte Zuschauerin. Sie feuert alle Läufer an. Doch wenn zufällig ihr Favorit durchläuft (meist Sohn, Tochter oder sonst eng verwandt), wird sehr laut, innbrünstig und vor allem, entschuldigt die Widerholung, laut geschrien. Zudem wird ein Teil noch mitgelaufen. Engagement total.
Die Passiven (meist männlich)
Sie telefonieren, langweilen sich, sind meist wegen Frau oder Kind da. Generation verantwortungsvolle Väter.
Die Festbrüder
Diese sind auch als Läufer vorhanden. Sie machen aus allem einen Event. Sie sind treu, stehen jedes Jahr bei Wind und Wetter am selben Ort. Und sind gut ausgerüstet mit Speis und Trank. Manchmals läuft Musik. Manchmal tragen sie witzige Kostüme. Sie sind Teil des Happenings.
Die Normalos
Nun, es ist Sonntag Nachmittag. Sie haben schlicht nichts besseres zu tun, als an den Strassenrand zu stehen und sich beim Abmühen von Läufern zu amüsieren. Sie geniessen die Stimmung, während sie anderen beim Leiden zuschauen.
Wahrscheinlich gibt es noch weitere Kategorien. Ev. ergänze ich gelegentlich. Oder vielleicht schreibe ich nächstes mal über die Läufer-Topologie. Das wäre ebenso spannend.