13 Okt 2013
Bloggen hilft, das Leben zu reflektieren
Auf die Frage, wie viele Leute meinen Blog lesen, weiss ich keine Antwort. Ich tracke die Besucher zwar, aber ich schaue nicht auf die Statistiken. Denn die Antwort auf die Frage, warum ich blogge, hat nichts mit möglichst vielen Lesern oder einem Geltungsdrang zu tun.
Wer Arbeit in einen Blog investiert, braucht einen Mehrwert. Wer zu bloggen beginnt, sollte sich das überlegen: Was ist mein Ziel? Wie kann ich es messen? Ich wusste das bei diesem Blog lange nicht. Ich habe einfach geschrieben, weil es mir Spass machte. Ok, das kann schon Ziel genug sein. Jedoch habe ich immer weniger geschrieben, weil ich mir die Zeit dazu nicht genommen habe.
Kürzlich hat mich jemand gefragt, ob ich in meinem ausgefüllten Leben überhaupt Zeit hätte, mein Leben und Taten zu reflektieren. Durchaus möglich, dass ich mir dazu zu wenig Zeit nehme. Aber dann ist mir eingefallen, dass das wöchentliche bloggen genau das für mich ist. Die Ironblogger motivieren mich, jede Woche Gedanken zu einem Thema zu machen, das mich beschäftigt.
Bloggen fürs Seelenheil? Ja, und es macht mir grossen Spass.
Allgemein ist schreiben eine gute Möglichkeit, Gedanken zu verarbeiten oder Gedanken zu überprüfen. Auch in der Politik ist das der Fall. Mit dem Schreiben von politischen Texten überprüft man seine Argumentation gegenüber sich selbst: Ist es logisch? Gibt es Widersprüche? Beim Schreiben setzt man sich damit auseinander und findet solche Lücken besser.
Dieser Blog ist mein privates Tagebuch, das öffentlich geführt wird. Wieviele Besucher es hat, ist mir daher egal. Weil die Zielerreichung nicht in Anzahl Besuchern gemessen wird, sondern darin, dass regelmässig Beiträge erscheinen. Und ich mir damit jede Woche Zeit für die Vertiefung eines Gedankens nehme.
20 Okt 2013
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Der Sinn der Seelsorge in einer sich verändernden Gesellschaft
Das Thema erstaunt vielleicht ein wenig. Ich bezeichne mich nicht als gläubig, obwohl mich das Thema interessiert und ich mir gerne verschiedene Ansichten anhöre. Dieser Beitrag handelt von zwei Ereignissen: Der Diskussion um einen Selbstmord auf Facebook und dem Kontakt mit den Armee-Seelsorgern in meinem Militärdienst.
Seelsorge auf Facebook?
Nacht vom Sonntag auf Montag. Ich bin zu später Stunde noch am Erledigen einiger Dinge, wobei ich zufällig auf eine Diskussion auf Facebook aufmerksam werde. Eine mir unbekannte Person, in Berlin lebend, wollte scheinbar den Freitod wählen. Einer meiner Facebook-Kontakte, der mit dieser Person befreundet ist, hat versucht, dies zu verhindern. Ich war schlussendlich meiner Müdigkeit erlegen, um noch zu erfahren, wie dies ausgegangen ist. Einige Tage später habe ich gesehen, dass betreffende Person noch lebt. Mir haben sich mehrere Fragen gestellt:
Gerade letzter Punkt gibt Potential für Diskussionen. Aber im Optimalfall ist eben auch Familie/Kirche online und die Welten verschmelzen. Das wird der Weg der Digitalisierung der Gesellschaft sein müssen. Der Unterschied Online/Offline wird mehr und mehr verschwinden.
Militärdienst
Anfangs Jahr war ich im Militärdienst. Ich betrachte den Dienst aus verschiedenen Aspekten positiv (Erfahrungen, Persönlichkeitsbildung etc.). Der Armee-Seelsorger wird jedoch allgemein eher belächelt. Er hat einen schweren Stand. Er hat da ein Wort zum Tag gesprochen. Es war sehr still. Doch ob alle zugehört haben? Ich denke die Wenigsten. Der Aufhänger des Theologen war ein Zitat (sinngemäss): „Und er weist mir den Weg zum Leben“. Damit beleuchtet er den Weg (oder auch Sinn) des Lebens, was für mich eine der interessantesten Fragestellungen ist. Der Seelsorger meinte, dass neben dem persönlichen Wohlbefinden („Spass“) auch noch einen tieferen Sinn geben müsse. Natürlich sieht er diesen in Gott. Persönlich denke ich, auf dieser Ebene, an eine gewisse Sinnlosigkeit. Was natürlich gut geht, solange es das Leben gut mit einem meint. Wenn sich das Leben einmal mit Tiefschlägen bemerkbar macht, braucht es vielleicht doch einen tieferen Sinn. Oder reicht die Hoffnung auf das, was noch kommt? Ich habe keine Antworten. Und suche sie aber auch nicht aktiv.
Fazit
Die Gesellschaft verändert sich. Die sozialen Netzwerke (Familie, Gemeinde, Kirche) verändern sich rasant. Die soziale Interaktion ist ein menschliches Grundbedürfnis, das trotz aller Veränderungen gelebt wird. Die Menschen suchen sich mit neuen Medien diese Interaktion. Es wird noch zunehmend eine Vermischung von Offline/Online geben. Durch die Mobilität nehmen Distanzen zu, die online überbrückt werden können und müssen. Die Familie ist ein gutes Beispiel:
Online ist also nicht ein Ersatz, sondern eine Ergänzung und im besten Fall eine Weiterführung bestehender Kontakte aller Art.